Auch in schwierigen Zeiten gut aufgestellt sehen sich der Raiffeisenverband Westfalen-Lippe (RVWL) und seine Mitglieder. „Der Agrarbereich steht massiv unter Druck“, beschrieb der Vorsitzende Friedrich Becker während der Mitgliederversammlung des Verbandes auf Gut Havichhorst. „Die Corona-Pandemie und die Ukraine-Krise haben neben der menschlichen Tragödie schwere ökonomische Auswirkungen auf die ländlichen Branchen, die uns betreffen“, so Becker.
Die Preise für Getreide, Futter- und Düngemittel seien teils um ein Vielfaches gestiegen, die Energiekosten explodierten. Eine Folge sei der sich weiter beschleunigende Strukturwandel in der Landwirtschaft, auf den es insbesondere bei den Waren- und Absatzgenossenschaften zu reagieren gelte. „Der Wunsch der Bevölkerung nach einer bäuerlichen Landwirtschaft in Deutschland wird durch die weitere Verschärfung der Rahmenbedingungen ins Gegenteil umgekehrt. Unsere Mitgliedsunternehmen werden sich mit weiterem Strukturwandel verändern und Antworten hierauf finden“, sagte Becker. „Wir stehen den Unternehmen mit Rat und Tat zur Seite.“ Der RVWL habe sich in den acht Jahren seit seiner Gründung fest etabliert. „Wir haben die Gründungsphase hinter uns gelassen. Wir sind kompetent aufgestellt und bieten als spezialisierter Verband unsere Unterstützung an bei der Interessenvertretung, als Prüfungsverband, aber auch bei strategischen Entscheidungen zu Strukturveränderungen sowie bei aktuellen Themen wie Unternehmensentwicklung, Nachhaltigkeit oder in der Steuerberatung“, so Becker.
„Wir sind sehr gut aufgestellt und entwickeln uns weiter“, machten auch die beiden Vorstände Dr. Christian Degenhardt und Frank Niemer mit einem Blick auf Zahlen, Daten und Fakten deutlich. „Insbesondere werden wir bei Neugründungen von Genossenschaften zum Beispiel aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien angefragt“, so Niemer. Gestiegen ist auch die Anzahl der Prüfungsmandate.
„Interessenvertretung, Beratung, Bildung und Prüfung sind unsere Hauptaufgaben“, erläuterte Dr. Degenhardt. Dabei orientiere sich der Verband an den Herausforderungen der Mitgliedsgenossenschaften. So startete der RVWL in diesem Jahr mit dem Aufbau der Steuerberatung für Mitglieder und Dritte. Das Angebot wird sehr gut angenommen, so Frank Niemer in seinem Bericht.
Der Erfolg der Arbeit des Verbandes spiegelt sich auch im Jahresabschluss für 2021, den die Mitgliederversammlung verabschiedete. Der Jahresüberschuss von rund 235.000 Euro wird den Gewinnrücklagen zugeführt.
Wie sieht die Zukunft des RVWL aus? „Die starken Preisschwankungen schlagen sich deutlich in den Bilanzen der Mitglieder nieder. Es gilt Risiken zu vermeidender, die Finanzierung sicherzustellen und sich strategisch auf die geänderten Rahmenbedingungen einzustellen,“ sagte Niemer. „Die Veränderung in der Landwirtschaft wird auch uns als Verband erreichen. Wir werden weiterwachsen, um den Strukturwandel auszugleichen“, so Niemer. Über die Tochtergesellschaft ASM (Audit Service Münster) können die Dienstleistungen einer Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft weiteren Mandanten aus dem ländlichen Raum (Biogasanlagen, Windparks, Vereine und Verbände) angeboten werden. Das Angebot wird gut angenommen.