„Unser Verband ist gut unterwegs“
Steigende Mitgliederzahlen und Prüfungsmandate, Ausbau neuer Beratungsfelder und Netzwerkpartner sowie Zuwächse bei Bilanzsumme und Jahresüberschuss: Der Raiffeisenverband Westfalen-Lippe (RVWL) mit Sitz in Münster befindet sich auch im elften Jahr seit Gründung weiter auf Erfolgskurs. Darüber berichteten Vorstand und Aufsichtsrat auf der Mitgliederversammlung auf Gut Havichhorst in Münster.
„Sehr erfreuliche Zahlen" stellte Vorstand Frank Niemer in seinem Rechenschaftsbericht vor. So stieg bis Ende 2024 die Zahl der genossenschaftlich organisierten Mitgliedsunternehmen auf 77 (Vorjahr: 73) an. Sie erwirtschafteten Umsatzerlöse in Höhe von addiert rund 3,7 (Vorjahr: 3,0) Milliarden Euro. Den Großteil der Umsätze erbringen nach wie vor die Genossenschaften im landwirtschaftlichen Waren- und Viehgeschäft. Vor allem in der Sparte Vieh stieg der Umsatz preisgetrieben deutlich an. Die Bilanzsumme im RVWL stieg in 2024 auf 6,5 (6,3) Millionen Euro an. Der Jahresüberschuss stieg auf rund 133.000 (105.000) Euro.
Zu den neuen Mitgliedern zählen nahezu ausnahmslos Genossenschaften im ländlichen Raum mit weiteren Tätigkeitsschwerpunkten, insbesondere im Bereich Energie und Gaststätten. Neu dabei sind die „Bürgergenossenschaft Klosterpforte Burlo eG“ (Borken), die den Erhalt der historischen Gaststätte „Klosterpforte“ für das soziale Leben im Ort zum Ziel hat, die „Bürgerenergiegenossenschaft Hohe Mark eG“ (Lembeck), „Die Geflossenschaft eG, Sendenhorst“ und die „BEGST – Bürger Energie Genossenschaft Steinfurt eG, die sich für die Förderung von Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Kreis Steinfurt einsetzt. Bei den Prüfungsmandaten wurde vom RVWL und ihrer Tochtergesellschaft ASM Audit Service Münster GmbH erstmals die 100er Grenze überschritten.
Kerngeschäft des RVWL ist die gesetzlich vorgeschriebene Jahresabschlussprüfung für Genossenschaften in der Landwirtschaft. Weitere Geschäftsfelder liegen in der Betreuung und Beratung, insbesondere bei Fragen zum Steuerrecht, betriebswirtschaftlichen Themen, der Produktentwicklung und als Regionalverband - zusammen mit dem Bundesverband DRV, Berlin - in der Interessensvertretung für Genossenschaften im ländlichen Raum.
Um den fortschreitenden Strukturwandel in der Landwirtschaft und bei den Genossenschaften aktiv zu begleiten, ist der RVWL mit dem DHV (Genossenschaftlicher Prüfungsverband für Dienstleistung, Immobilien und Handel) und PkmG (Prüfungsverband der kleinen und mittelständischen Genossenschaften) zur „genora“ eine Kooperation eingegangen. Erklärtes Ziel von „genora“: genossenschaftliche Werte bewahren und gemeinsam umfassendere Mehrwerte für die jeweiligen Mitglieder der drei Verbände schaffen. „Für die Mitglieder wollen wir weitere Dienstleistungsangebote entwickeln“, betonte Vorstand Klaus Lehmkuhl. Weiteres Potenzial sieht er insbesondere im Ausbau der Steuerberatung.
„Unser Verband ist gut unterwegs“ stellte Aufsichtsratsvorsitzender Friedrich Becker abschließend zufrieden fest. Für den Landwirt aus Werl war es die letzte Mitgliederversammlung, die er in der Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender leitete. Mit Erreichen der Altersgrenze schied Becker mit Ablauf der Versammlung aus seinem Ehrenamt im RVWL aus und wurde ebenso wie der Ascheberger Landwirt Dirk Schulze Pellengahr, der sich aus persönlichen Gründen nicht zur Wiederwahl stellte, feierlich und unter dem Beifall der zahlreich erschienenen Mitglieder aus dem Aufsichtsrat verabschiedet.
„Mit euch verlieren wir zwei Weggefährten der ersten Stunde“, betonte Vorstand Klaus Lehmkuhl in seiner Laudatio, die er zusammen mit seinem Vorstandskollegen Frank Niemer vortrug. Stichwort: „Erste Stunde“: Die Entstehungsgeschichte des RVWL hatte zuvor Johann Prümers, Wegbereiter und Ehrenmitglied im Vorstand des RVWL, in Erinnerung gerufen. „Mitgliedernah, leistungsstark und mit spezialisierter Prüfung für unsere Genossenschaften und Beratung stellt sich der RVWL heute auf.“ Auch Prümers würdigte dabei ausdrücklich die Verdienste von Friedrich Becker und Dirk Schulze Pellengahr für den RVWL: „Herzlichen Dank, dass wir den RVWL gemeinsam bauen durften.“
Nach einstimmigem Beschluss der Versammlung wird der Jahresüberschuss den Gewinnrücklagen zugeführt. Ebenso einstimmig wurde nach der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat Stefan Nießing (AGRI V Raiffeisen eG) erneut in den Aufsichtsrat gewählt. Neu in den Aufsichtsrat gewählt wurden die Landwirte Stephan Ostendarp (Lembeck) und Bastian Engemann (Willebadessen). Auch diese Wahlen erfolgten jeweils einstimmig.