Auf dem großzügig bemessenen Parkplatz vor dem Hauptsitz der Raiffeisen Emscher-Lippe am Ölpfad 14 in Recklinghausen war an diesem Abend eine freie Stellfläche nur sehr schwer zu finden. Der Grund lag auf der Hand: Die Genossenschaft hatte ihre Mitglieder zur diesjährigen Generalversammlung geladen – und der Zuspruch, im Gegensatz zu den Vorjahren in anderer Form und an anderer Stelle, war hoch. „Ich freue mich über ihr zahlreiches Erscheinen am heutigen Abend“, erklärte Aufsichtsratsvorsitzender und Versammlungsleiter Andreas Vortmann in seiner Begrüßung der fast 350 Teilnehmer, Mitglieder und Gäste, die sich in dem zum Festsaal dekorierten Palettenlager neben der Raiffeisen-Markt versammelt hatten.

Im Mittelpunkt standen bis zum Schluss die Berichte von Aufsichtsrat, Vorstand und Geschäftsführung zum Geschäftsjahr 2022/2023 sowie Informationen zum ausgelagerten Energiegeschäft. „Im Rückblick betrachtet war das zurückliegende Geschäftsjahr im gesamten Handel und für unsere Genossenschaft vieles anders als in den Jahren zuvor“, mit diesen Worten leitete geschäftsführendes Vorstandsmitglied Bernward Resing seinen Bericht über die erzielten Ergebnisse in Menge und Wert in den einzelnen Sparten der Raiffeisen Emscher-Lippe ein. Gestörte Lieferketten, Corona und Ukraine-Krieg hätten zu Preisaufschlägen geführt, „die wir in dieser Form so noch nicht hatten“. „Es gibt keinen Geschäftsbereich, der nicht davon betroffen ist“, verdeutlichte Resing. Die Folge: Vor allem in Folge des preisbedingten Anstiegs bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen sowie Brenn- und Treibstoffen stieg der Gesamtumsatz trotz Rückgängen bei den umgeschlagenen Mengen in dem am 30. Juni 20223 zu Ende gegangenen Wirtschaftsjahr deutlich um 15,7 Prozent auf 53,85 (Vorjahr: 46,54) Millionen Euro an.

Hauptumsatzträger ist das Geschäft mit der landwirtschaftlichen Ware (Düngemittel, Futtermittel, landwirtschaftliche Erzeugnisse, Saatgut, Pflanzenschutz) gefolgt vom Geschäft mit Brenn- und Treibstoffen (Diesel, Heizöl, Pellets, Flüssiggas). Im Einzelhandel in den vier Raiffeisen-Märkten in Recklinghausen, Datteln, Marl und Polsum war mit plus ein Prozent im Vergleich zum Vorjahr die Kaufzurückhaltung der Kunden als Folge der hohen Inflation spürbar. Deutliche (preisbedingte) Umsatzzuwächse verzeichnete man im Viehgeschäft. Erfreut zeigt sich Resing über die vor kurzem abgeschlossene Büroerweiterung in Marl-Polsum sowie über Fortschritte beim Bau einer neuen Lagerhalle in Recklinghausen.

Anschließend erläuterte der stellvertretende Geschäftsführer Norbert Beermann wichtige Bilanzpositionen im Jahresabschluss. Eigenkapital und Rohergebnis konnten gesteigert werden. Als Jahresüberschuss wurden exakt 369.128,70 (Vorjahr: 240.554,24) Euro erwirtschaftet, Davon profitieren nicht zuletzt die 473 Mitglieder: Sie werden nach einstimmigem Beschluss der Generalversammlung mit einer Dividende von 3,0 Prozent und einer Warenrückvergütung von 0,5 Prozent am Bezugsumsatz am Gewinn der Genossenschaft beteiligt.

Im Bericht des Aufsichtsrats durch Andreas Vortmann und im Prüfungsbericht durch Heinz Feugmann wird der Raiffeisen Emscher-Lippe eine geordnete Vermögens- und Finanzlage attestiert. Einstimmig wurden Vorstand und Aufsichtsrat Entlastung erteilt. Wieder in den Vorstand ziehen Bernd Zimmer und Wilhelm Ovelhey ein. Erneut in den Aufsichtsrat gewählt wurden Andreas Vortmann und Theo Hemmerde. Auch diese Wahlen erfolgten jeweils einstimmig.

Um zukünftig den Anforderungen und Herausforderungen des Marktes noch besser gerecht zu werden hat die Raiffeisen Emscher-Lippe ihr Energiegeschäft neu aufgestellt. Mit Wirkung zum 1. Oktober 2023 hat die neue „Energie im Vest GmbH“ mit Sitz in Recklinghausen ihr Geschäft aufgenommen. Gesellschafter sind neben der Raiffeisen Emscher-Lippe, die Raiffeisen Warengenossenschaft Haltern eG und die Firma Heinrich Lange GmbH in Marl. Geschäftsführer sind Michael Elpe, seit 1. Dezember neues Vorstandsmitglied der Raiffeisen Emscher-Lippe und bislang schon für das Energiegeschäft zuständig, sowie Theresa Lange. „Aus bisher drei getrennten Unternehmensbereichen wird ein gemeinsames Unternehmen gestaltet“, verdeutlichte Elpe. „Mit mehr Potenzial und Kraft zum Wohle aller Kunden.“