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Raiffeisen Coesfeld-Ahaus und Raiffeisen Steverland: Fusion unter Dach und Fach

Mitglieder sagen auf außerordentlichen Generalversammlungen mit überwältigenden Mehrheiten „Ja“ zum Zusammenschluss und zum Rechtsformwechsel

Die Fusion der Raiffeisen Coesfeld-Ahaus mit ihrer operativen Tochtergesellschaft Raiffeisen Münsterland West mit Sitz in Ahaus und der Raiffeisen Steverland mit Sitz in Nottuln ist endgültig beschlossen. Mit lediglich einer Gegenstimme sprachen sich am Mittwochabend (8. November) die Mitglieder der Raiffeisen Coesfeld-Ahaus eG für Zusammenschluss aus. Tags zuvor hatten sich bereits die Mitglieder der Raiffeisen Steverland auf der außerordentlichen Generalversammlung in Nottuln mit der überwältigenden Mehrheit von 85 Prozent für die Fusion und der damit verbundenen Umwandlung in die Rechtsform einer Aktiengesellschaft ausgesprochen. Damit ist der Weg zur neuen Railand Raiffeisen AG mit Sitz in Nottuln und damit zur Bündelung der genossenschaftlichen Kräfte in der Region frei. Die Verschmelzung erfolgt rückwirkend zum 1. Juli 2023.

„Ich darf Danke sagen für Ihr zahlreiches Kommen und für Ihr Vertrauen, dass Sie den Weg mit uns gegangen sind und uns mit Ihrem Votum unterstützt haben“, sagte Berthold Kreikenberg, Aufsichtsratsvorsitzender der Raiffeisen Coesfeld-Ahaus, nach Auszählung der Stimmen in Legden, die wie in Nottuln unter der notariellen Aufsicht von Steffen Fiedler (Coesfeld) erfolgte. „Es treffen sich hier zwei gesunde und stark aufgestellte Unternehmen“, ergänzte Aufsichtsratsvorsitzender Johannes Schulze Höping, Aufsichtsratsvorsitzender der Raiffeisen Steverland. „Ich habe bei der Planung der Fusion von Anfang ein gutes Bauchgefühl gehabt“, bekannte Martin Rottmann, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Coesfeld-Ahaus. „Ich freue mich, dass wir heute ein zukunftsfähiges Unternehmen gegründet haben“, meinte Stefan Schulze Frenking, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Steverland.

Die neue Railand Raiffeisen AG hat ein arrondiertes Geschäftsgebiet in den Kreisen Borken, Coesfeld und Steinfurt, welches von Ahaus im Nordwesten über Laer im Norden bis nach Dülmen und Senden im Süden reicht. Es bündelt auf sich ein Umsatzvolumen von rund 200 Millionen Euro (Stand: 31.12.2022) und wird von 1.482 Mitgliedern getragen. Von den 150 Beschäftigten an den 15 Standorten wird niemand seinen Arbeitsplatz verlieren. Im Gegenteil: Die Arbeitgeberattraktivität sollen gesteigert, Beratungskompetenz durch den Zusammenschluss ausgebaut und neue Geschäftsfelder im Agrarsektor etabliert werden.  „Wir wollen gemeinsam ein Unternehmen schaffen, welches in schlanken Strukturen dem genossenschaftlichen Förderauftrag auch in Zukunft für die Landwirtschaft gerecht wird“, betonten die beiden Geschäftsführer Felix Große Verspohl-Thiemann und Michael Grewe, die in der neuen AG künftig das neue hauptamtliche Vorstandsduo bilden. 

Die Entscheidung fiel nach Vorlage und Erläuterung des Verschmelzungsvertrages, des Verschmelzungsberichtes und Verlesen der gutachterlichen Äußerung des Prüfungsverbandes, dem Raiffeisenverband Westfalen-Lippe (RVWL), sowie der anschließenden Aussprache. „Die Fusion ist mit den Belangen der Mitglieder und Gläubiger vereinbar“, sagte RVWL-Vorstand Dr. Christian Degenhardt. „Die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der beteiligten Unternehmen ist in Ordnung“, so Degenhardt weiter. „Ein guter Schritt in die Zukunft“, fasste es ein Mitglied nach der Aussprache in Nottuln zusammen. 

Der nun beschlossenen Fusion waren ein zweijähriger Informationsaustausch der beiden benachbarten Unternehmen in einem Fusionsausschuss sowie zahlreiche Infoversammlungen in den letzten Wochen für die Mitglieder vorausgegangen. Alle Gremien sind einstimmig davon überzeugt, mit der Fusion den richtigen Schritt in eine gemeinsame Zukunft zu gehen. 

Zahlreiche Gründe haben nach den Erläuterungen der beiden Geschäftsführer zum Beschluss zur Fusion geführt. Aufgeführt wurden unter anderem die schrumpfenden Märkte im Kernbereich Agrarwirtschaft, komplexere Ansprüche der Mitglieder und Kunden sowie die Zunahme behördlicher Auflagen in allen Geschäftsfeldern. Das sind neben der Landwirtschaft, die Bereiche Energie, Einzelhandel und Vieh. Dies alles führe zu steigenden Kosten, die man durch die erheblichen Synergien in Folge der Fusion in der Rechtsform der genossenschaftlichen Aktiengesellschaft besser verarbeiten könne. Die Rechtsform der genossenschaftlichen Aktiengesellschaft zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die Mitglieder direkt am Unternehmen beteiligt sind und durch den Aktienbesitz zum Kapitalerhalt und -zuwachs beitragen.

Für den Rechtsformwechsel von der eG zur AG wurden die Geschäftsanteile der Mitglieder beider Genossenschaften auf der Grundlage einer externen Unternehmensbewertung in Aktienwerte umgerechnet. 

Die Agravis Raiffeisen AG mit Sitz in Münster war bislang schon Anteilseigner der Raiffeisen Münsterland West GmbH. Sie bringt im Zuge der Fusion zur Stärkung des operativen Geschäftes im Geschäftsgebiet den Raiffeisenmarkt in Münster-Roxel, die Tankstelle in Ahaus und die Immobilie des Agrarstandortes Laer ein. „Bei der Ausgabe der Aktien ist durch die Satzung sichergestellt, dass die Railand Raiffeisen AG ein Unternehmen der Landwirte ist und auch weiterhin bleibt“, betonen die beiden Geschäftsführer Felix Große Verspohl-Thiemann und Michael Grewe. 

Neben der Stimmenabgabe über die Verschmelzung waren in beiden Generalversammlungen noch weitere Beschlussfassungen zu treffen. Der Entlastung des Vorstandes und des Aufsichtsrates für seine Tätigkeiten im ersten Halbjahr 2023 wurde u.a. ebenso einstimmig zugestimmt wie die Feststellung und Verwendung der Jahresüberschüsse der Zwischenbilanz per 30. Juni 2023 aus dem Rumpfgeschäft 2023. 

Im Bild: Es freuen sich nach dem nahezu einstimmigen Beschluss zur Fusion nach der Versammlung in Legden (v.l.): Stefan Schulze Frenking, Berthold Kreikenberg, Martin Rottmann, Michael Grewe, Felix Große Verspohl-Thiemann, und Johannes Schulze Höping.